Braucht ein Läufer Winter Laufbekleidung? Auch wenn es windig, regnerisch, kalt und manchmal sogar eisig ist, kann ich mich kaum für das Laufband begeistern. Meiner Meinung nach ist so ein Laufband Psychoterror und gehört verboten. Trotzdem muss ich natürlich irgendwie dem Wetter paroli bieten.
Auf der Suche nach der richtigen Winter Laufbekleidung kann man sich gut verirren. Es gibt tausende verschiedene Winter-Laufklamotten von allen möglichen Herstellern – aber welche soll die richtige sein? Was brauche ich als Läufer überhaupt wirklich? Wie wähle ich meine Laufsachen für den Winter überhaupt aus? Hier erzähle ich dir, was ich so im Winter beim Laufen trage, wie ich das auswähle und was mir bei den einzelnen Sachen wichtig ist.
Winter Laufbekleidung wird einfach geschichtet
Im Grunde gilt das Zwiebelprinzip: Je kühler es wird, desto mehr „Schichten“ trage ich. Bei mir sind es zur Zeit noch zwei Schichten. Spätestens wenn die Temperaturen weiter in Richtung null Grad fallen, wird noch eine dritte oder vierte hinzu kommen.
Als unterste Schicht trage ich im Winter so genannte „Funktionsunterwäsche“. Ob mit Kompression oder ohne Kompression ist mir an und für sich nicht wichtig. Die Kompressionsunterwäsche hat meiner Meinung nach den Vorteil, dass sie eng am Körper liegt und die Feuchtigkeit nach außen transportiert. Wärmeeffekt? Bin ich mir nicht sicher. Wenn es aber wirklich richtig kalt ist, dann nehme ich Laufunterwäsche ohne Kompression. Die hat einen deutlich höheren Wärmedämmungswert. Diese wirklich dicke und warme Laufunterwäsche von odlo trage ich aber nur … naja, wenn es auch wirklich kalt ist. Also gefühlt zweistellig – unter null, versteht sich.

Im Juni 2014 hatte ich mich darum beworben, Brooks Messenger of Run Happy zu werden. Seit August 2014 ist es nun so weit: Im Rahmen dieses Programmes bekommen alle ausgewählten Blogger Produkte von Brooks kostenlos zugeschickt, die sie bzw. wir auf Herz und Nieren testen. Über meine Testergebnisse berichte ich hier in meinem Blog – natürlich vollkommen unverfälscht. Diese Produkte muss ich nicht zurück schicken. In unregelmäßigen Abständen werden wir außer dem zu Events von Brooks eingeladen, die wir gleichzeitig als Treffen der #runhappy-BloggerInnen nutzen. Dennoch spiegeln diese Beiträge meine eigene persönliche Meinung wider und nicht die von Brooks oder anderen Partnern des Run Happy-Programms. Das Bloggerprogramm wurde im Oktober 2016 in dieser Form eingestellt.

Darüber (oder eben statt dessen) trage ich meistens ein einfaches Laufshirt aus der Sommerabteilung. Wenn ich dann aber noch mehrere Schichten darüber trage, sollte das Shirt dünn sein. In der letzten Brooks-Sendung war das Fly-By Kurzarmlaufshirt dabei, was sich dafür ganz gut eignet. Dieses Shirt ist eigentlich nur bei hohen Temperaturen zu gebrauchen. Denn es ist sehr dünn und sobald auch nur ein laues Lüftchen weht, ist es mir einfach zu frisch um es alleine, ohne Jacke darüber zu tragen. Aber genau deswegen ist es für die Winter Laufbekleidung als Untershirt geeignet.
Statt eines dünnen Laufshirts darf es bei mir im Winter auch gerne eines der ärmellosen Shirts aus dem Sommer sein. Ist es ein wenig kühler oder ungemütlich nasskalt draußen, dann greife ich gerne zu einem dünnen Langarmshirt, wie z.B. das Distance Long Sleeve aus dem letzten Brooks Paket.
Ich will im Winter gesehen werden

Darauf folgt ein ganz normales Langarmshirt, das fast jeder Sportartikelhersteller in seiner Herbst/Winter-Kollektion hat. Im Spätsommer trage ich diese meistens allein – ohne etwas darunter oder darüber. Wenn es beim Laufen unter 10 Grad ist, reicht das meist aber nicht mehr. Da muss ich dann zum Langarmshirt noch mehr tragen.
Besonders im Herbst, wenn ich Langarmshirts als oberste Schicht trage, geht die Sonne meistens erst recht spät auf und sehr früh unter. Da es deshalb meist dunkel ist, wenn ich laufe, bevorzuge ich hier leuchtende Farben. Ich möchte ja im dunkeln gesehen und nicht von einem Radfahrer oder Auto überfahren werden. Ein paar neonfarbene Shirts oder Jacken sind ein absolutes Muss in jedem Läufer-Kleiderschrank in der Winter Laufbekleidung. In den USA gibt es die Brooks „Nightlife Collection“, da der deutsche Shop hier aber etwas spärlich bestückt ist, findet man die Brooks Nightlife Kollektion besser auf z.B. Amazon.de.
Zusätzlich zu gut sichtbarer Winter Laufbekleidung nehme in den Morgen- und Abendstunden immer eine Stirnleuchte mit. Zwar sind die meisten meiner Laufstrecken relativ gut beleuchtet – aber zwischendurch gibt es immer ein paar Abschnitte, die stockfinster sind. Mit der Stirnleuchte sehe ich dann zumindest grob, wo ich lang laufe und laufe so nicht in jede Pfütze und kann auch Schlaglöchern oder Ästen ausweichen. Eine Auswahl von Stirnleuchten gibt es bei bei amazon.de.

Was im Herbst und im Winter selten fehlen darf ist natürlich eine gescheite Laufjacke. Während mir an lauen Sommermorgenden, im Spätsommer und an schönen Herbsttagen ein einfacher, dünner Windstopper reicht, muss es jetzt im Herbst etwas festeres sein. Eigentlich ist es dabei ziemlich egal, wie dick die Jacke selbst ist nur: wasserabweisend muss sie sein. Alles andere kann ich im Zweifel einfach drunter tragen. Natürlich schadet es nicht, wenn die Jacke auch noch eine Art Füllung hat und so die Wärme am Körper hält, aber zur Not tut es eben ein zusätzliches Laufshirt darunter auch.
Winter Laufbekleidung geht nicht ohne Accessoires
Wenn mir beim Laufen der Wind entgegen bläst, oder es richtig kalt ist, dann komme ich nicht mehr ohne sie aus: Die kleinen Accessoires der Winter Laufbekleidung. Damit meine ich das Standard-Set, dass auch zu normaler Kleidung gehören sollte. Handschuhe, Mütze und ein Schal. Sie halten die Wärme am Körper, wo ich sie am meisten verliere.
Wenn es kalt draußen ist und ich warm angezogen bin, geht natürlich am meisten Wärme über den Kopf verloren. Im Sommer reicht mir ein Käppi oder Visor, um gegen die Sonneneinstrahlung zu schützen – im Winter brauche ich aber zusätzlich warme Ohren. Seit Jahren trage ich die Odlo Mütze „Polyknit“, die einen tollen Dienst verrichtet. Seit kurzem gehört auch das Brooks Joyride Beanie zu meinem Sortiment, kam beim Laufen aber noch nicht so oft zum Einsatz – hat aber direkt den Weg in die Schublade mit meiner Winter Laufbekleidung gefunden.
Bei Handschuhen bin ich meist zwiegespalten. Einerseits: Wenn meine Hände frieren, friere ich überall. Wenn es also kalt draußen ist, trage ich Handschuhe. Sind die Temperaturen noch nicht allzu niedrig und kaum Wind, dann ziehe ich die oft nach zwei bis drei Kilometern wieder aus. Bisher hatte ich ganz billige Wollhandschuhe, die so offen gestrickt waren, dass sie genug Luft durch gelassen haben.

Seit ich aber die Brooks Greenlight Gloves habe, trage ich ausschließlich nur noch diese. Außer einer besseren Wärmezirkulation leiten sie die Feuchtigkeit sehr gut nach außen ab, so dass ich nicht das Gefühl habe, meine Hände schwitzen. Ihr unschlagbarer Vorteil sind aber die Beschichtungen an Daumen und Zeigefinger, mit denen man Touch-Screens – also zum Beispiel der Smartphone – bedienen kann. Die Greenlight Gloves taugen aber nur etwas, wenn ich laufe. zum Radfahren sind sie viel zu dünn und ich bekomme trotzdem kalte Hände. Genau so verhalten sie sich auch im „Freizeit-Modus“. Es scheint, als würden die nur warm halten, wenn die Hände durch Sport warm sind.
Wichtig und besonders bei Wind sehr effektiv: Ein Schal. Oder was auch immer man da als Ersatz nehmen kann. Ich habe eine Asics Laufmütze, die oben offen ist und mit einem Kordelzug verschlossen wird. So kan ich sie sowohl als Mütze, oder aber als Schal einsetzen. Von Brooks habe ich das Sports Tube, das hat keinen Kordelzug und ist daher nur bedingt als Kaopfbedeckung im Winter einsetzbar – aber als Schal ist es allemal gut geeignet.
Auch lange Laufhosen unterscheiden sich
Ich war sehr lange davon überzeugt, dass es bei Laufhosen nur zwei Typen gibt: kurz oder lang. Irgendwann habe ich dann kapiert, dass es auch innerhalb dieser Kategorien Unterschiede gibt: Ob Tights, oder 3″ oder 7″ oder 3/4 oder 7/8 Hosen. Es ist echt schlimm. In meiner Winter Laufbekleidung haben sich mittlerweile vier lange Laufhosen angesammelt, die alle ähnlich, aber nicht gleich sind. Im Gegensatz zur Oberbekleidung werden die Winterlaufhosen aber nicht übereinander geschichtet. Soweit ich weiß.
Scheinbar gibt es bereits beim Material Unterschiede: Manche sind recht dünn, so dass ich manchmal dem Wahn verfalle und überlege sie im Sommer (morgens) anzuziehen. Dann gibt es wieder Hosen die so dick sind, dass sie bestimmt auch beim Skifahren angezogen werden können. Ich habe eine dünne, eine dicke und zwei mittelstarke lange Laufhosen. Ich entscheide mich je nach Wetterlage für die Materialstärke: Die dünne kommt eher bei Sonnenschein oder milden Temperaturen zum Einsatz, die dicken Winter Laufhosen immer wenn es regnet, schneit, oder Temperaturen um den Gefrierpunkt herrschen.
Schon eine Weile überlege ich mir, auch mal so eine dreiviertel-Laufhose zu besorgen. Die passen aber nicht so richtig zur Winter Laufbekleidung. Es ist eher was für den Frühling oder den Spätherbst. Vielleicht überzeuge ich mich im Frühjahr, mir einer zu zulegen. Nämlich bei zwei meiner langen Laufhosen habe in an der Wade bis zum Saum einen Reißverschluss, den ich öffnen kann. Ich glaube das ist eigentlich zum An- und Ausziehen gedacht, aber ich benutze das manchmal auch zur Temperaturregulierung: Falls die Hose doch etwas zu warm ist, kann ich einfach den Reißverschluss aufmachen. Das kommt im Winter aber eher selten vor.
Das wichtigste: Die Schuhe
Im Herbst und Winter zu laufen ist eigentlich in jedem Jahr mit einem verbunden: Wasser. Von oben, von unten, von überall. Deshalb sollte zu jeder gut sortieren Winter Laufbekleidung auch ein Paar Winterschuhe gehören. Die Winterlaufschuhe sollten vor allem eines abkönnen: Wasser.
Mittlerweile hat jeder Schuhhersteller mindestens einen Laufschuh mit Gore-Tex® oder vergleichbarem System im Sortiment. Ich bin sicher, auch bei deinem Lieblingsschuhhersteller wird es ein Paar geben. Ich kann es nur empfehlen, denn in solchen Schuhen sind meine Füße bisher immer trocken geblieben. Es sei denn, ich wate bis zum Knöchel durch Wasser – wenn es oben rein läuft, dann hilft auch das beste Material nichts mehr.
Die besten Schuhe sind nichts Wert ohne passende Socken
Zu wetterfesten Schuhen gehören natürlich auch passende Laufsocken. Warme und gut gepolsterte Socken sollten in der Winter Laufbekleidung nicht fehlen. Ich schwöre seit Jahren auf die Socken von Falke. Es gibt sie nicht nur in mindestens drei unterschiedlichen Längen, sonder auch in vier unterschiedlichen Stärken, jeweils mit zusätzlicher Polsterung an neuralgischen Punkten, und ohne. Also da gibt es wirklich alles. Natürlich haben die ihren Preis – aber es lohnt sich bei den Falke Wintersocken auf jeden Fall.
Mein Winter Laufbekleidung Cheat-Sheet
Um nicht noch einmal tausend Worte darüber zu verlieren, wann ich welche Winter Laufbekleidung womit komibiniere, habe ich eine kleine Tabelle angefertigt. Hier steht, bei welchem Wetter ich normalerweise welche Laufsachen in Kombination trage.
T / W | sonnig | bewölkt | wechselhaft / neblig | regnerisch | Schnee |
15° bis 20° | Kurzarmshirt, ggf. Kompressionsshirt drunter, kurze Hose | einfaches Langarmshirt, kurze Hose |
dünnes Langarmshirt oder Kurzarmshirt, ggf. Windstopper, kurze Hose | Kurzarmshhirt, dünnes Langarmshirt, dünne Regenjacke, kurze Hose | – |
10° bis 15° | dünnes Langarmshirt oder Kurzarmshirt, kurze Hose | einfaches Langarmshirt, kurze oder dünne lange Hose |
einfaches Langarmshirt, ggf. Windstopper, 3/4 oder dünne lange Hose | Langarmshirt oder Kompressionsuntershirt mit Kurzarmshirt, dünne Regenjacke, dünne lange Hose | – |
5° bis 10° | einfaches Langarmshirt, kurze oder dünne lange Hose | dünne lange Hose, Mütze | zusätzlich ggf. Windstopper und Mütze | Kompressionsshirt oder Singlet, dünnes Langarm oder Kurzarmshirt, Regenjacke, lange Hose, Mütze | Langarmshirt statt Kurzarm, Mütze, Handschuhe |
0° bis 5° | ggf. Kompressionsshirt, einfaches Langarmshirt, Laufjacke oder -pullover, Mütze, ggf. Handschuhe | auf jeden Fall Kompressionsshirt, zusätzlich ggf. Tube / Schal | wie besserem Wetter, auf jeden Fall aber den Schal dazu | wie bei besserem Wetter, aber mit Regenjacke | wie bei besserem Wetter |
-5° bis 0° | Kompressionsshirt, einfaches Langarmshirt, lange Laufhose, Laufjacke, Mütze, Handschuhe, Tube | ggf. zusätzlich ein Kurzarmshirt | ggf. die dicke Laufunterwäsche, dicke lange Laufhose, Regenjacke statt normaler Jacke | wie bei besserem Wetter | |
unter -5° | Kompressionsshirt oder dickes Untershirt, ggf. Kurzarmshirt, einfaches Langarmshirt, dicke lange Laufhose, Laufjacke, Mütze, Handschuhe, Tube | auf jeden Fall das Kurzarmshirt | auf jeden Fall dickes Laufuntershirt | Regenjacke statt normaler Jacke, ggf. noch ein Pulli darunter | Kompressionsshirt und dicke Laufunterwäsche, ggf. zweites Langarmshirt oder Pulli |
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